Liebe und Verantwortung
Viele Jugendliche und junge Erwachsene haben Sex vor der Ehe. Grundlage für Sex ist aus der Sicht der kj oö sowohl vor als auch in der Ehe die gegenseitige Liebe, Sensibilität für Verwundbarkeit und eine gemeinsame, verantwortungsvolle Entscheidung. Die kj oö sieht ihre Aufgabe in der Begleitung der Jugendlichen zu gelingenden Beziehungen, zu Vertrauen und Treue1 in der Partnerschaft, sowie zur Ehe als erstrebenswertem Lebensmodell.
Ist jetzt alles erlaubt?
Grundsätzlich liegt das Schutzalter in Österreich bei 14 Jahren (vgl. ÖstGB 74, STGB 206 und 207). Neben dieser gesetzlichen Grundlage, baut die kj oö aber auch auf die moralischen Grundlagen der Katholischen Kirche.
Diese sehen vor, dass es erst nach der Eheschließung zum Geschlechtsverkehr kommt (vgl. dazu KKK 2360ff - http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P8C.HTM). Die Ehe ist für uns das erstrebenswerte Ziel von Liebesbeziehungen. Als kj oö nehmen wir allerdings auch wahr, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene ihre Sexualität in sehr unterschiedlicher Weise ausleben2. Es ist uns deshalb ein Anliegen, Jugendliche in ihrer sexuellen Entwicklung zu begleiten und ihnen mit Veranstaltungen, in Gesprächen und bei Schulungen zu helfen, verantwortungsvoll mit ihrer Sexualität umgehen zu lernen und eine Offenheit für die Weitergabe des Lebens in einer Liebesbeziehung zu entwickeln.
Eigenverantwortung und ein respektvoller Umgang sind dabei zwei wichtige Grundsäulen, auf die sich die kj oö stützt.
Wie ist das dann, wenn einer der PartnerInnen den Schritt nicht will/kann?
Es darf keiner der Partner durch den Wunsch des anderen derart unter Druck kommen, dass er/sie sich dazu genötigt fühlt. Erst wenn jedeR für sich diesem Schritt positiv gegenüber steht, kann diese Einzelentscheidung in eine gemeinsame Entscheidung münden. Ein Nein eines Partners/einer Partnerin ist IMMER zu respektieren.
Was versteht ihr unter Verwundbarkeit?
Wenn sich Menschen einander ganz hingeben, dann ist das ein Schritt der mit viel Vertrauen einhergeht. In dieser Öffnung auf ein DU hin sind wir verletzlich – von körperlichen bis hin zu seelischen Verwundungen, die durch Handlungen und Äußerungen hervorgerufen werden können. Die Entwicklung einer Sensibilität dafür halten wir für wesentlich!
Ist der kj oö das Ehegelübde nichts wert?
Ganz im Gegenteil – BEZIEHUNGLEBEN.AT, die Abteilung Ehe und Familie im Pastoralamt veranstaltete in den vergangenen Jahren in Kooperation mit der kj oö regelmäßig Ehevorbereitungskurse. Allerdings sieht sie auch, dass es bei vielen (langjährigen) Paaren ein Liebesleben vor der Ehe gibt, das kultiviert und verantwortungsvoll gelebt wird. Das Erstheiratsalter bei Frauen liegt inzwischen über 30, das bei Männern sogar bei 32 Jahren. Vielfach warten Paare heute (aus unterschiedlichen Gründen) sehr lange zu, bevor sie sich auf diese intensivste, lebenslang zugesagte Form der Bindung einlassen. Wir sehen, so wie die Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Ehe als besonders wertvolle Form des Zusammenlebens. Wir wollen junge Menschen dabei begleiten, wenn sie sich auf den gemeinsamen Weg dorthin einlassen.
Wie sieht die kj oö ihre sexualpädagogische Aufgabe?
Die kj oö will Räume und Zeiten eröffnen, die es ermöglichen Liebe, Partnerschaft und Sexualität aber auch Gewaltprävention zur Sprache zu bringen und in einer wertschätzenden Atmosphäre die Sprachlosigkeit zu überwinden. Sie begleitet Jugendliche dabei, tragfähige Beziehungen zu entwickeln und verantwortungsvoll mit der eigenen Sexualität umgehen zu lernen.
Bei Veranstaltungen wie Spirinights, Orientierungstagen, Sommerwochen der kj oö (Trau di leb’n, Sommercamp) bieten die ehren- und hauptamtlichen MitarbeiterInnen verschiedene Angebote an, um sich mit der eigenen Sexualität, der Beziehung zu Anderen und den respektvollen Umgang miteinander auseinander zu setzen.
(1 Prinzip der Gradualität - gestufte Entfaltung.)
(2 Vgl. z.B.:
http://www.oegf.at/dokumente/erstesmalstudie.pdf, http://newsv1.orf.at/061213-6994/index.html, http://derstandard.at/1379291956578/Mythos-Jugendsexualitaet-Das-fruehe-erste-Mal - das „erste Mal“ findet bei Jugendlichen in Östereich zwischen dem 16. und 17. Lebensjahr statt. Das mittlere Erstheiratsalter liegt lt. Statistik Austria bei Männern 2014 bei 32,4 Jahren, bei Frauen bei 30,0 Jahren http://oesterreich.orf.at/stories/2721301/)