Priesterweihe auch ohne Zölibat
Es gibt junge, kreative und engagierte Menschen, die von Gott sowohl zu Priestern als auch zur Ehe berufen und dafür geeignet sind. Wir fordern daher, dass Verheiratete die Priesterweihe empfangen dürfen und Priestern der Zugang zum Sakrament der Ehe ermöglicht wird.
Warum will die kj oö Impulse zur Weiterentwicklung der „Lehrmeinung“ einbringen?
In den Abschlussdokumenten des zweiten Vatikanischen Konzils ist zu lesen, dass Kirche sich mit den Entwicklungen in der Gesellschaft auseinandersetzen muss3. […]
Die kj oö sieht es als ihre Aufgabe, auch kritisch mit bestehenden innerkirchlichen Traditionen umzugehen und ihre Aktualität zu hinterfragen, da diese auch Teil des gesellschaftlichen Lebens sind. Sie sieht manche Dinge als überholt an und insbesondere die Jungen können in einer Organisation Anstöße zur Weiterentwicklung liefern im Sinne einer prophetischen Kraft (vgl. Bund deutscher katholischer Jugend, Der Anteil der Verbände an der Sendung der Kirche, Beitrag zu einer Theologie der Verbände, Düsseldorf 2015, 26). Schon der Hl. Benedikt hat in seinen Ordensregeln festgelegt, dass bei Entscheidungen immer auch die Jüngsten zu hören sind4.
Warum steht die kj oö kritisch zum Pflichtzölibat?
Weil wir sehen, dass damit geeignete und berufene Personen von der Weihe ausgeschlossen werden. Wir anerkennen den Wert einer zölibatären Lebensform5. Die Ehelosigkeit kann, müsste aber nicht zwingend, ein integraler Anteil eines gelingenden Priesterdaseins sein. Die kj oö spricht sich dafür aus, dass der Zölibat eine freie Entscheidung, aber keine Verpflichtung sein sollte (vgl. dazu beispielsweise auch das Interview mit Rektor der KU Dr. Franz Gruber ).
(3 „Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags obliegt der Kirche allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten. So kann sie dann in einer jeweils einer Generation angemessenen Weise auf die bleibenden Fragen der Menschen nach dem Sinn des gegenwärtigen und des zukünftigen Lebens und nach dem Verhältnis beider zueinander Antwort geben. […]“ Gaudium et spes 4)
(4 Vgl. Regel des Hl. Benedikt, Kapitel 3 Die Einberufung der Brüder zum Rat: „3. Dass aber alle zur Beratung zu rufen seien, haben wir deshalb gesagt, weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.“)
(5 Bezug zu den drei evangelischen Räten)