Das volle Leben
„Leben“ heißt für uns, sich zu begeistern, sich einzubringen, gemeinsam zu feiern, Neues auszuprobieren, Spaß zu haben und an Grenzen zu gehen. Auch Trauer, Verzweiflung, Schicksalsschläge sind Teil eines vollen Lebens. Bei allen Höhen und Tiefen und dem was dazwischen liegt, ist es für uns als Christ*innen entscheidend, auf unsere Sinne und Gefühle, unseren Körper, die Umwelt und Mitmenschen zu achten.
Was meint „an Grenzen zu gehen“?
Grenzen gehören zu unserem Leben dazu. Es gibt Grenzen der physischen und psychischen Belastbarkeit, des Wachstums, der Nähe, der Zeit, des Gesetzes, der Ressourcen unserer Erde, der Wirtschaft uvm. Am stärksten sind wir Menschen aber mit der Grenze des Todes konfrontiert, an die wir alle stoßen. Weil wir und unsere Welt nicht grenzenlos sind, müssen wir mit der Begrenztheit umgehen lernen. Während manche Grenzen (z.B. Tod, Ressourcen der Erde, ...) definitiv sind, können wir manche (vor allem persönliche) Grenzen auch weiten oder überwinden (z. B. Vorurteile gegenüber anderen). Grenzerfahrungen können uns dabei helfen, eigene Grenzen wahrzunehmen, zu akzeptieren und manchmal auch zu verändern. Geht man aber ständig über seine Grenzen hinaus, kann es dem eigenen Körper und der Psyche schaden (z. B. Burnout).
Was versteht die kj oö unter einem sinnvollen Umgang mit den eigenen Grenzen?
Es ist sinnvoll, die eigenen Grenzen zu kennen, aber auch (vgl. Frage „Was meint an Grenzen zu gehen?“) zu versuchen, diese zu weiten. Wichtig ist aber auch, die eigenen Grenzen und die der Mitmenschen zu respektieren und nicht ständig am Limit zu leben.
Wie kann ein sinnvoller Umgang mit Grenzen praktisch aussehen?
Im Alltag gibt es die sogenannte „Komfortzone“, in der alle Vorgänge wie von selbst vor sich gehen. Das Gegenüber ist die „Panikzone“, dort sind wir dermaßen überfordert, dass wir nicht mehr handlungsfähig sind. Dazwischen kann von einer „Lernzone“ gesprochen werden. Der kj oö geht es darum, behutsam aus der Komfortzone in den Lernbereich zu begleiten. Unser Glaube und die Beschäftigung mit dem Glauben angesichts unserer Endlichkeit und Begrenztheit lässt uns mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Antworten suchen, entdecken und verstehen wollen.
Die kj oö bietet dazu gezielte Veranstaltungen an. Beispielsweise die Tage der Stille, die Sommerwochen oder die Oasentage. Hier kann man bewusste Auszeiten nehmen, sich im geschützten Rahmen mit eigenen Grenzen auseinandersetzen und in Gemeinschaftserfahrungen diese weiten oder auch akzeptieren.
Wie regt die kj oö zum achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper, unseren Sinnen und Gefühlen, unserer Umwelt und den Mitmenschen an?
Bei ihren Aktionen und Angeboten ist der kj oö ein vielseitiger Zugang sehr wichtig. Einerseits gibt es ausdrückliche Impulse, wie zum Beispiel die Aktion „Verzicht in der Fastenzeit“. Andererseits geschieht die Beschäftigung durch Bewegungs- und Gemeinschaftsspiele, Meditationen, gemeinsame Glaubensfeiern und soziale Aktivitäten. Damit werden sowohl der Körper als auch die Sinne und Gefühle der Jugendlichen angesprochen. Dabei wird besonders auf einen respektvollen Umgang miteinander geachtet. Außerdem sind viele Projekte der kj oö geprägt von einer umweltbewussten Grundhaltung (Stichwort „faire kj“).