Im vergangenen April besuchten Martin Mahringer (AK), Sanela Hadaier (AK) und Martin (Flames) Loishandl (Juz Zoom) vom Organisationsteam 12 Projekte aus ganz Oberösterreich und erarbeiteten in Workshops gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits Themen, die den jungen Menschen am Herzen liegen.
Aus diesen fünf Themen durften die Jugendlichen einen Workshop wählen, den sie am Mittwochvormittag besuchen konnten. In den Workshops Psychische Gesundheit, Gender & Sexualität, Mitbestimmung, Ausgrenzung & Diversität und Leistbares Leben waren Expert*innen aus dem jeweiligen Gebiet zu Gast, gaben Inputs und beantworteten Fragen.
Nach der Mittagspause, in der wir vom Speisewagen der Caritas OÖ köstlich versorgt wurden, füllte sich der Kongresssaal der Arbeiterkammer OÖ mit Jugendlichen und Entscheidungsträger*innen.
Die jungen Menschen erklärten auf der Bühne des Saals, wie elementar wichtig ihre Anliegen sind: „Ich verdiene 300 € im Monat, Wie soll ich davon Leben? Das geht nicht!“, „Ich brauche psychische Begleitung. Die Kasse übernimmt die Behandlung nicht vollständig und einen Termin zu bekommen, kann Monate dauern“ oder „Es wäre wichtig, dass die Wohnbeihilfe erhöht würde für uns junge Berufseinsteiger“, waren nur einige Wortmeldungen, die zu hören waren.
Der Rapper Average nahm die Probleme auf und leitete den Nachmittag mit einem eigens für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen komponierten Rap-Song ein. Er traf damit genau die Stimmung der jungen Menschen.
Mobilität und psychische Gesundheit waren zentrale Themen
Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die geladenen Entscheidungsträger:innen die Gelegenheit, zuzuhören, Fragen zu stellen, mitzureden und dazuzulernen. Somit bot sich die einmalige Gelegenheit, Jugendliche als Expert*innen anzuhören. Kirchlicherseits waren Bischof Manfred Scheuer, Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, der Leiter des diözesanen Bereichs Kinder/ Jugend Daniel Neuböck und der Geschäftsführer der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung Christian Winkler vertreten.
Mobilität war eines der großen Themen, das diskutiert wurde. Fast alle Jugendlichen sind auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Weite Anfahrten und schlechte Verbindungen behindern den Bewegungsspielraum bei der Jobsuche. “Ich hätte nun endlich eine gute Lehrstelle gefunden. Aber dort hin müsste ich weit über eine Stunde fahren, weil die öffentliche Anbindung so schlecht ist“, erzählten Jugendliche.
Während Schüler*innen und Lehrlinge ein Jugendticket-Netz erhalten, gehen junge Menschen aus Projekten für Arbeitssuchende leer aus, „Es ist voll arg, dass wir arbeitssuchende Jugendliche das Jugendticket-Netz nicht bekommen“ betonen Alfred und Dorian.
Das Anliegen tauchte bereits 2020 bei einer früheren Veranstaltung von Jugend im Dialog auf, noch im selben Jahr haben wir eine Petition eingebracht, dass auch arbeitssuchende Jugendliche ein günstigeres Öffi-Ticket bekommen. Die Petition wurde im Landtag behandelt. Im Oktober 2021 haben wir die Rückmeldung bekommen, dass die Petition aufgrund der abgelaufenen Periode im Landtag nicht mehr weiterbehandelt werden kann. Wir haben jetzt Politiker*innen erneut darauf aufmerksam gemacht und wir schicken die Petition wieder an den Landtag. Es tut sich was!
Aber auch viele weitere Anliegen, wie Diskriminierung und Gleichberechtigung, ein besseres Einstiegsgehalt, um überhaupt die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens abdecken zu können, oder psychische Gesundheit und therapeutische Angebote wurden angesprochen.
Das Organisator*innenteam sieht Jugend im Dialog als Schritt in die richtige Richtung zu mehr Mitspracherecht! Und findet: „Jungen Leuten zuhören, die auf Arbeitssuche sind, Respekt schenken, Verständnis zeigen, wirkliches Interesse entgegenbringen: Sie sind nicht schuld. Das System ist es.“
Das Projekt Jugend im Dialog ist eine Kooperationsveranstaltung von Arbeiterkammer OÖ, Betriebsseelsorge OÖ, Bischöflicher Arbeitslosenstiftung, Katholischer Jugend OÖ und dem Jugend- und Lehrlingszentrum Zoom.