Veranstaltet wurde der Chortag für Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Oberösterreich vom Kirchenmusikreferat Linz und der Katholischen Jugend Oberösterreich, unterstützt vom Chorverband OÖ. Die Idee dazu spukte Marina Schacherl, Referentin für Kirchenmusik, bereits seit 2016 im Kopf herum: „Nun bin ich unendlich froh, dass wir nach drei regionalen Jugendchortagen und mehreren Lockdowns endlich auch einen großen diözesanweiten Chortag anbieten konnten“, so Schacherl, die den Tag gemeinsam mit Josef Ohrhallinger, Musikreferent der Katholischen Jugend OÖ, initiiert und organisiert hat.
Die Jugendlichen konnten zwischen sechs Workshop-Angeboten auswählen und sich musikalisch ausprobieren. Die Palette reichte dabei von „African Sing“ und „Jodeln und Volkslied“, „Survival Guitar“ und „Chorleitung kompakt“ bis hin zu „Poxrucker Sisters Liada“ – zwei der „Poxis“, Stefanie und Christina Poxrucker“, brachten den Jugendlichen ihre Songs persönlich näher. Weitere ReferentInnen waren Johanna Dumfart, Florian Hutterer, Cornelia Lueger, Stefan Kaltenböck, Christopher Kopecny und Dagmar Öhler. Im Gesamtchor unter der Leitung von Marina Schacherl und Josef Ohrhallinger erarbeiteten die jugendlichen Singbegeisterten sieben Lieder von Pop bis Gospel. Mit diesen Liedern bereicherten sie den Abschlussgottesdienst, den Bischof Manfred Scheuer mit den Jugendlichen feierte.
Scheuer: Österlicher Soundtrack des Glaubens führt zu Lebensbejahung
Bischof Scheuer freute sich sichtlich über die vielen musikbegeisterten Jugendlichen und den stimmgewaltigen Chor. In seiner Predigt am Sonntagabend – dem sogenannten „Weißen Sonntag“ – betonte er: „Es geht im Leben von Christen darum, österliche Spurenelemente‘ zu suchen und zu finden: in der Natur, im Samenkorn, in den je neuen Beziehungen der Liebe, in der Solidarität oder auch in den Bräuchen. Die Auferstehung Jesu ist der große Wendepunkt unseres Lebens, ist der entscheidende Durchbruch vom Tod zum Leben, von der Resignation zur Hoffnung. Für viele ist auch und gerade die Musik eine Spur des Lebens und der Hoffnung.“
Der englische Begriff Soundtrack meine im Deutschen eine Tonspur, die eine Grundstimmung eines Albums oder auch einer Show durch eine Grundmelodie widerspiegle, so Scheuer. „Der österliche Soundtrack des Glaubens hat seine biblischen Wurzeln im Lied des Volkes Israel am Schilfmeer. Die Israeliten bekamen Mut, aufzustehen gegen die Verfolger Ägyptens. Der Soundtrack des Osterglaubens klingt also in einer Lebenshaltung, die den Mut hat, aufzustehen gegen das Lebensfeindliche und Verneinende. Gerade die Musik mag ermutigen, Trägheit abzulegen, nicht liegenzubleiben nach Rückschlägen.“
Um im Chor einen schönen Gesamtklang zu erreichen, brauche es Detailarbeit, die sich oft mühsam gestalte. Akribisches Proben allein genüge jedoch nicht, so der Bischof: „Wer sich von der Musik ergreifen lässt, spürt, wie die Pole von eigener Aktivität und vertrauender Hingabe verschränkt bleiben müssen, damit aus ihrer Spannung berührende Musik werden kann. Ich muss singen, als hinge alles von mir alleine ab, mit all meiner Konzentration, all meiner Empfindsamkeit, all meiner physischen Kraft und allem Mut – gleichzeitig muss ich singen, als wäre ich ein Instrument, das sich voll Vertrauen vom Dirigenten, den Mitsingenden, dem Publikum, der Atmosphäre des Augenblicks spielen lässt. Es braucht die spannungsvolle Verschränkung zwischen Vertrauen und Mühen, das spannende Wechselspiel zwischen Lassen und Tun. Spüren, dass diese Stimmung gehalten wird, kann auf die Spur Gottes führen – im Singen und im Leben.“
Singen begeistert
OrganisatorInnen und TeilnehmerInnen zeigten sich am Ende des ersten diözesanen Jugendchortages begeistert. Für Josef Ohrhallinger war es eine große Freude, endlich wieder in einem großen Chor zu singen: „Es ist toll, wenn man in einer ‚Klangwolke‘ von 100 Leuten steht, den kräftigen Gesang hört und einen solchen Chor dirigieren darf. Ich freue mich, dass diese Veranstaltung so viel Zustimmung gefunden hat und dass Bischof Manfred Scheuer sich Zeit genommen hat, um den Abschlussgottesdienst mit uns zu feiern.“ Chormusik sei etwas sehr Verbindendes, so Ohrhallinger: „Es ist erstaunlich, wie innerhalb kürzester Zeit aus vielen fremden Menschen im Chor eine große Gemeinschaft wird.“
Auch die Rückmeldungen der TeilnehmerInnen waren durchwegs positiv. Manuel aus Schönau: „Ich habe noch nie in einem so großen Chor gesungen, das war ein ganz besonderes Erlebnis für mich. „Ich habe mir vorgenommen wieder häufiger zu singen – besonders im Auto. Im Workshop ‚Live Arranging‘ mit Workshopleiter Florian Hutter haben wir ausprobiert, wie wir frei raus, allein mit unseren Stimmen, einen einzigartigen Sound erzeugen können.“
Samuel aus Kirchdorf ergänzt: „Wenn es nach mir geht, wünsche ich mir eine Wiederholung des Jugendchortags. Es ist berührend, wenn so viele Menschen in einem Chor singen und eine Einheit bilden.“
Das Fazit von Marina Schacherl: „Die Energie bei ‚Come, let us sing!‘ war einfach großartig. Alle waren voll dabei. Man hat gespürt, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen glücklich sind, endlich wieder singen zu dürfen. Sogar auf den Gängen wurde gesungen, wenn die Jugendlichen auf dem Weg von einem Workshop zum nächsten waren.“ Schacherls Wunsch: „Dass die TeilnehmerInnen des Jugendchortags mit dem neuen Schwung und der Energie, die ich beim Singen mit ihnen gespürt habe, in die Schulen ihre Arbeit zurückkehren und das Gesungene in die Jugendchöre in ganz Oberösterreich tragen.“