Methode ''Alk - Exzess''
Kategorie | Inhalte/Stichworte |
Planspiel |
Ziel: Gemeinsam soll eine Lösung gefunden werden, mit der alle Beteiligten leben können. Und das Thema Alkohol soll in der Gruppe behandelt, diskutiert&hinterfragt werden.
Zum Spielablauf: Ausgangssituation vorlesen (siehe Anhang)
Rollen verteilen Die Rollen im Spiel sind:
Rollen die hier fehlen, können von der Spielleitung spontan aufgegriffen werden. Die Rollen werden von den SpielerInnen das ganze Spiel hindurch gespielt.
Gruppentreffen Es ist bereits Sonntagnachmittag in Hinterkirchen und in den verschiedenen Gruppen des Ortes ist Krisenstimmung. Auch bei uns im Spiel gibt es die verschiedenen Gruppen. Sie treffen sich ebenfalls zum Krisengespräch:
Da sitzen sie nun alle in ihren Gruppen und tauschen aus was war.
Es ist durchaus möglich, Kontakt mit einer anderen Gruppe aufzunehmen, um zu genaueren Infos zu kommen. Außerdem sind da auch noch die/der JugendleiterIn und die/der SozialarbeiterIn, die angefragt werden können und die so vertrauenswürdig sind, dass sie sich zwischen den Fronten bewegen können. Es wird eine Zeit brauchen, um alles ans Licht zu bringen. Objektives Sehen ist angesagt. Aber auch, sich ein Urteil über das zu bilden, was war. Das ganze wird auch nicht ohne Konsequenzen bleiben, aber welche?
Jedes Gruppentreffen dauert ca. 15 bis 20 Minuten, das bestimmt die Spielleitung. Das Ende jedes Abschnittes ist die Dorfversammlung am Abend, also das Zusammentreffen aller Beteiligten. Sinnvoll sind mindestens 3 bis maximal 6 Durchgänge
Das Ziel ist eine Lösung, mit der die meisten leben können. Wir werden sehen, was gelingt. So ist das Leben!
Anschließend an das Spiel: Reflexion Nach dem Spiel ist es gut, die TeilnehmerInnen gut aus ihren Rollen aussteigen zu lassen (z.B. aufstehen und eine Runde durch den Raum gehen, dann neue Plätze suchen...). Dann sollte das Spiel noch kurz reflektiert werden:
|
Die Ausgangssituation:
Zeit: Anfang Juli
Ort: Hinterkirchen
Hinterkirchen ist eine idyllische Marktgemeinde im Herzen Oberösterreichs mit knapp über 5000 EinwohnerInnen. Der historische Ortskern macht einen gepflegten Eindruck. Er wird dominiert von der alten barocken Kirche. Die wichtigsten Geschäfte und die Sparkasse sind rundherum angesiedelt. Nur das Gemeindeamt mit dem kleinen Gendarmerieposten steht in einer Seitenstraße, ein wenig im Abseits des Marktgeschehens. Dafür wurde der alte verfallene Dorfbrunnen gerade neu renoviert. Ein richtiger Anziehungspunkt für alle, weil mit einigen Bankerl umgeben; der ganze Stolz des Bürgermeisters. In Hinterkirchen gibt es eine Volks- und Hauptschule und auch zwei Poly-Klassen.
Ja und da ist es nun passiert. Die Poly Klassen und einige ältere Jugendliche haben zu Hause, bei einem Schüler, im nicht mehr verwendeten Stadl, ihre Poly-Abschlussfete gefeiert, bei der viel Alkohol im Spiel war. Es dämmerte bereits der Sonntag Morgen, als sich die gesellige Runde wieder auflöste und, so gut es ging, nach Hause wankte.
Eine Gruppe zog noch zum nahegelegenen Marktplatz. Was sich dort abspielte, beschäftigt seither die Hinterkirchner Gemüter. Es muss dort, nach Erzählungen, noch ziemlich lautstark und fröhlich zugegangen sein. Einige Jugendliche haben fast nackt im Brunnen gebadet. Eine zerbrochene Weinflasche und mehrere unzerbrochene fanden sich über den Platz verstreut und ein ebenfalls geleertes 6er Tragerl Bier. Vor das Schaufenster des Bäckers und genau vor den Eingang vom SPAR-Geschäft wurde kräftig hingekotzt. Mehrere Burschen haben die Türklinken der Autos angepinkelt und man erzählt sich, dass angeblich der Pfarrerköchin, die schon frühzeitig zur Kirche unterwegs war und massiv schimpfte, der Hintern gezeigt worden wäre.
Etwas vergleichbar Schlimmes hat es in Hinterkirchen, so erinnern sich die Alten, noch nie gegeben.
Es ist bereits Sonntag Nachmittag in Hinterkirchen und in den verschiedenen Gruppen des Ortes ist Krisenstimmung.
- Am Gendarmerieposten sind nicht nur die beiden Beamten, sondern auch der Bürgermeister, der Vize und der Gemeindesekretär. Sie sitzen beim sowieso üblichen Kaffee mit Schnapserl in der gemeinsamen Teeküche. Das Thema ist natürlich klar.
- Die Poly-SchülerInnen haben sich auch bereits wieder im Stadl zusammengefunden mit mehr oder weniger großer Katerstimmung. Auch die älteren Jugendlichen sind gekommen, die mitgesoffen haben. Ursprünglich wäre Zusammenräumen angesagt gewesen. Nun aber ist das Thema natürlich ein ganz anderes.
- Natürlich sind nach der Kirche gleich einige Eltern blöd angeredet worden und es folgte ein telefonischer Rundruf unter allen betroffenen Eltern. Jetzt sitzen sie in der Stube beim Niedersauer. Hinten in ihrem Stadl hat ja die ganze Misere begonnen.
- Die Hinterkirchner GeschäftsbesitzerInnen sitzen auch. Nämlich beim sonntäglichen Gewerbestammtisch. Heute ist einmal nicht Verbesserung des Wirtschaftsstandortes, der Urlaub, oder der Euro das Thema. Heute gibt es Interessanteres.
- Und beim Brunnen ist es auch belebt. Die geschädigten, bzw. belästigten AnwohnerInnen sind zusammengeströmt und diskutieren über den Skandal der letzten Nacht und was sie alles gesehen und gehört haben.
- Auch die Redakteurin der regionalen Rundschau ist auf den Beinen. Endlich was los in dem Nest. Da trifft sie noch auf den Pfarrblattverantwortlichen, der sich ebenfalls einen Eindruck von der letzten Nacht verschaffen will.
- Ja und last, not least, sind auch bereits die beliebte Jugendleiterin und der Sozialarbeiter per Handy von den Kids angerufen worden, was denn nun das G'scheitesete wäre, was man tun könnte. Denn rückgängig machen ist nicht, und es soll auch nicht schlimmer gemacht werden, als es war.
DIE ROLLEN
Vertreter der Öffentlichkeit
Ihr steht als Einzelpersonen für wichtige Rollen im Ort. Ihr trefft euch zu Besprechungen im Gemeindehaus
BürgermeisterIn:
Du bist schon die dritte Periode hier Bürgermeister und hast schon einiges mitgemacht. Die Leute schätzen dich, weil du in allen Situationen die Leute verstehst und ihnen auch gerne hilfst und schon viel geholfen hast. Einzig in Konfliktsituationen tust du dir immer schwer. Du möchtest es immer allen Konfliktparteien recht machen und das gelingt nicht so einfach. Die Leute meinen, du müsstest endlich einmal auch Stellung beziehen und nicht immer ausgleichen.
Bei der Sache jetzt mit den Poly-SchülerInnen ärgerst du dich natürlich darüber, dass dein geliebter Dorfbrunnen die Jugendlichen so magnetisch angezogen hat und dass auf dem Marktplatz die Flaschen gelegen sind. Es wäre dir aber am liebsten, wenn das Ganze nicht aufgebauscht wird, es zu keinen Anzeigen kommt und es irgend eine Lösung gibt, mit der alle leben können.
VizebürgermeisterIn:
Du bist der Vizebürgermeister der zweitgrößten Gemeinderatspartei. Die ausgleichende Haltung des Bürgermeisters ärgert dich schon die ganze Zeit.
Bei dem Alkoholexzess auf dem Marktplatz mit den Poly-SchülerInnen bist du um den guten Ruf des Ortes besorgt. Da muss hart durchgegriffen werden. Es gehört ein Exempel statuiert. Die Jugendlichen haben keinen Respekt mehr vor den Erwachsenen. Die ganze Gesellschaft verkommt. Niemand mehr tritt für Moral und Ordnung ein. Das muss sich ändern. Die ganze Härte des Gesetzes muss nun angewendet werden, um den Jugendlichen ein abschreckendes Beispiel zu liefern, dass so etwas in einer guten bürgerlichen Gesellschaft absolut untragbar ist.
GemeindesekretärIn:
Du bist der Gemeindesekretär und schon kurz vor der Pensionierung. Aus deiner langjährigen Erfahrung weißt du, dass es schon immer kleinere und größere Probleme mit Alkohol auf Festen gegeben hat. Ganz früher war es nach Hochzeiten, dass es Raufereien gegeben hat. Dann kamen die Zeltfeste auf, wo es immer wieder zu Körperverletzungen und Zerstörungen kam. Die Beteiligten werden jedoch immer jünger und das ist beunruhigend. Dein Enkerl geht auch ins Poly. Ob er bei der Sache am Dorfplatz dabei war, hast du aber noch nicht erfragt.
PolizistIn 1
Du wurdest bereits von den Vorfällen am Marktplatz in Kenntnis gesetzt und unter Druck gesetzt: ''Jetzt tut's doch endlich was gegen solche Schweinereien. Die Polizei schaut auch immer nur zu!'' Anzeige ist bis jetzt allerdings noch keine eingegangen. Wenn eine kommt ist klar, dass der Sache nachzugehen ist. Gesetze wurden sicher mehrere übertreten. Da bekämen die Gerichte einiges zu tun.
PolizistIn 2
Du bist erst vor einem Jahr mit der ganzen Familie hierher versetzt worden. Du verstehst dich mit deinem Kollegen ganz gut und mit allen Leuten hier. Deine Tochter Kathi, die ebenfalls ins Poly geht und in einer Woche beim SPAR mit der Lehre beginnt, hat dir gestanden, dass sie auch am Marktplatz mit dabei war. Sie sagte, sie hätten sich nichts dabei gedacht. Es ist einfach lustig gewesen.
SchülerInnen und andere PartybesucherInnen
Ihr trefft euch im Stadl und diskutiert über das Vorgefallene und die möglichen Konsequenzen.
Joe, 18 Jahre, Tischlerlehrling
Du gehst sehr gern auf Festln oder fort. Du bist dabei viel mit, Karli unterwegs, der ein guter Freund von dir ist. Zum Feiern gehört saufen für dich einfach dazu. Du kannst dabei Spaß haben, dich entspannen von der Arbeit und Mädchen anbraten. Den Mädchen spendierst du auch gerne was, dann ist es lustiger und auch leichter bei ihnen zu landen. Zum Poly-Festl bist du gegangen, weil du auf Susi stehst und sie anbraten wolltest. Das ist aber leider nix geworden, weil sie sich so angesoffen hat und dann mit den anderen auf den Marktplatz mitgegangen ist.
Du warst beim Auszucker auf dem Marktplatz nicht dabei. Du ärgerst dich, weil sich die Jüngeren da nicht unter Kontrolle gehabt haben und du jetzt auch mit drin steckst. Dir könnte so was nicht passieren glaubst du, weil du dich besser unter Kontrolle hast und weißt, wie viel du verträgst.
Karli, 19 Jahre, KFZ-Techniker
Du bist viel mit Joe unterwegs. Ihr seid richtige Saufkumpanen, die oft mit einander die Sau raus lassen.
Du trinkst gern und viel weil es dir Spaß macht. Das Wochenende gehört bei dir dem Fortgehen. Da lässt du dann auch immer das Auto stehen. So lang man noch jung ist, soll man es krachen lassen glaubst du. Irgendwann kommt dann eine Beziehung und Familie und dann geht's eh nimmer.
Zum Poly-Festl bist du gegangen, weil du auf Kathi stehst und sie anbraten wolltest. Das ist dir auch gelungen. Nach ein paar Cola- Rot habt ihr was mit einander gehabt. Dann ist der Kathi aber schlecht geworden und sie hat kotzen müssen. Später ist sie mit auf den Marktplatz gegangen. Das hat dich dann nicht mehr interessiert.
Du glaubst, die Jüngeren haben es übertrieben. Dir könnte so was nicht passieren glaubst du, weil du dich besser unter Kontrolle hast und weißt wieviel du verträgst.
Du ärgerst dich, weil sich die Jüngeren da nicht unter Kontrolle gehabt haben und du jetzt auch mit drin steckst.
Lukas, 15 Jahre, kommst gerade aus dem Poly
Auf dem Poly-Festl wolltest du so richtig feiern und die Sau raus lassen. Immerhin war es der Abschluß vom Poly mit der ganzen Klasse. So etwas gehört gefeiert.
Du hast gemeinsam mit Bernhard den Alk für das Festl besorgt.
Du gehst auch so am Wochenende gern fort und hast deinen Spaß dabei.
Irgendwie ist dann aber alles außer Kontrolle geraten. Du kannst dich gar nicht mehr so genau an alles erinnern. Nur, dass du öfters kotzen hast müssen. Auflerdem fühlst du dich schlecht, weil ihr euch am Marktplatz so aufgeführt habt und weil du den Alk besorgt hast.
Der Christian, ein Klassenkollege von dir wollte auch mitgehen, aber der ist ein Trottel findest du. Ihr habt ihn nicht mitgehen lassen.
Dir hat aber getaugt, dass die Mädchen, Susi und Kathi, auch dabei waren. Du findest es cool, dass auch die soviel Saufen.
Bernhard, 15 Jahre, kommt gerade aus dem Poly
Du hast gemeinsam mit Lukas den Alk für das Poly-Festl besorgt. Du findest saufen cool und eine riesen Gaudi.
Du gehst auch so am Wochenende gern fort und hast deinen Spaß dabei.
Irgendwie ist dann aber alles außer Kontrolle geraten. Du kannst dich gar nicht mehr so genau an alles erinnern. Nur, dass du öfters kotzen hast müssen.
Die Idee, im Brunnen zu Baden hast du gehabt. Die anderen haben gleich begeistert mit gemacht.
Der Christian, ein Klassenkollege von dir wollte auch mitgehen, aber der ist ein Trottel findest du. Ihr habt ihn nicht mitgehen lassen.
Du findest das, was passiert ist nicht schlimm. Immerhin ist man nur einmal jung, und da soll man Spaß haben.
Die Anderen, besonders die Eltern, sollen sich nicht so aufregen, die waren auch einmal jung und haben sich aufgeführt.
Susi, 15 Jahre, kommt gerade aus dem Poly
Das Poly-Festl war bei deinen Eltern daheim im Stadel. Du findest, es ist ein richtig cooles Fest gewesen. Natürlich war da auch Alkohol dabei. Du gehst gern und oft fort. Deine Eltern haben da nichts dagegen. Sie vergönnen dir deinen Spaß. Du verstehst die Erwachsenen die sich über so etwas aufregen nicht. Immerhin waren sie auch einmal jung und haben sich aufgeführt.
Die Idee, noch auf den Marktplatz zu gehen ist von dir gekommen. Die anderen haben gleich begeistert mitgemacht.
Irgendwie ist dann aber alles außer Kontrolle geraten. Du kannst dich gar nicht mehr so genau an alles erinnern. Nur, dass du öfters kotzen hast müssen.
Der Christian, ein Klassenkollege von dir wollte auch mitgehen, aber der ist ein Trottel findest du. Ihr habt ihn nicht mitgehen lassen. Joe, der 18jährige, wollte mit dir herumschmusen, aber du wolltest lieber deinen Spaß mit deinen Freunden und Freundinnen haben. Du hast ihn abblitzen lassen.
Kathi, 15 Jahre, kommt gerade aus dem Poly
Du warst natürlich auch am Poly-Festl und dann noch am Marktplatz dabei. Für dich ist das ein bißchen peinlich, weil dein Vater einer der Gendarmen im Dorf ist. Du hast ihm schon gesagt, dass du dabei warst am Marktplatz. Er war nicht sehr begeistert.
Das Festl war für dich das erste Mal, dass du mehr Alkohol getrunken hast. du willst in Zukunft besser aufpassen.
Du hast in deinem Rausch mit Karli herum geschmust, was dich jetzt ärgert. Nüchtern hättest du das nie gemacht.
Deine Freundin Maria war auch am Festl. Sie hat aber keinen Alk getrunken, weil sie das nicht mag. Darum war sie auch nicht am Marktplatz dabei.
Du hast das Gefühl, dass Maria nicht so viel Spaß gehabt hat und dass sie beleidigt ist, weil dich du so angesoffen hast.
Der Christian, ein Klassenkollege von dir wollte auch mitgehen, aber der ist ein Trottel findest du. Ihr habt ihn nicht mitgehen lassen.
Eigentlich war es ganz lustig am Marktplatz. Irgendwie ist dann aber alles außer Kontrolle geraten. Du kannst dich gar nicht mehr so genau an alles erinnern. Nur, dass du öfters kotzen hast müssen.
Sabine, 15 Jahre, kommst gerade aus dem Poly
Du feierst gern und trinkst auch gern Alk. Du hast dich schon richtig auf das Festl gefreut.
Du findest aber, dass die vier, Lukas, Bernhard, Susi und Kathi übertrieben haben mit dem Saufen. Du hättest gern noch mit allen weiter gefeiert, aber die vier sind dann auf den Marktplatz abgehaut.
Du bist ein bisschen beleidigt, weil sie Blödsinn gemacht haben und du jetzt vielleicht auch Probleme kriegst.
Christian, 15 Jahre, kommst gerade aus dem Poly
Das Poly-Fest hat dir ganz gut gefallen. Du warst sonst noch nie fort, weil es dir deine Eltern nicht erlauben. Du hast auf dem Festl zum ersten Mal Alkohol getrunken. So besonders super hast du das nicht gefunden. Dir ist bald schlecht geworden.
Später wolltest du mit Lukas, Bernhard, Susi und Kathi auf den Marktplatz gehen. Sie haben aber gesagt, dass sie dich nicht dabei haben wollen. Sie finden du bist ein Trottel. Das macht dich ziemlich fertig. Eigentlich willst du auch zu ihnen gehören.
Du bist ein bisschen beleidigt, weil die vier Blödsinn gemacht haben und du jetzt vielleicht auch Probleme kriegst.
Maria, 15 Jahre, kommst gerade aus dem Poly
Du trinkst keinen Alkohol weil du das nicht magst. Du findest Leute die einen Rausch haben grauslich. Trotzdem warst du auf dem Poly-Festl weil du glaubst, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben kann: Karten spielen, tratschen, ...
Drum gehst du auch gerne fort: wegen dem Spaß und den Leuten, nicht wegen dem Alk.
Du bist beleidigt, weil sich manche, auch deine Freundin Kathi, so angesoffen haben und dann den Blödsinn auf dem Marktplatz angefangen haben. Du fürchtest, dass du jetzt auch Probleme kriegst.
Du hättest gern noch mit allen im Stadel weiter gefeiert.
Eltern
Ihr steht als Einzelpersonen für die Gruppe der Eltern, ihr trefft euch bei Familie Niedersauer und diskutiert das Vorgefallene. Ihr müsst keine einheitlichen Beschlüsse fassen.
''Ist ja nicht so schlimm'', 2 Personen
1. Ehepaar Niedersauer
Das Ehepaar Niedersauer ist seit 25 Jahren verheiratet und hat 2 Kinder. Ihr jüngstes Kind die Susi hat das POLY - Festl bei euch im Stadl organisiert. Ihr wart auch bis ca. 23.00 dabei, in dieser Zeit wurde nicht übermäßig Alkohol getrunken und auch sonst keine Schweinerein betrieben. Erst gegen Sonntag morgen wurde es etwas lauter, aber das ist doch nicht schlimm. Wenn junge Leute feiern kann das schon mal vorkommen - wir waren ja auch nicht anders! Familie Niedersauer kann die ganze Aufregung nicht wirklich verstehen und bemüht sich um eine gute Lösung für die Jugendlichen.
''Eine Katastrophe'', 3 Personen
1. Frau Kleinwein
Du bist die Obfrau des Elternvereins in Hinterkirchen und alleinerziehende Mutter von Sabine. Sabine war auch auf dem Festl aber nicht bei der Schweinerei am Marktplatz dabei. Als Obfrau des Elternvereines bist du um die Aufklärung dieser Situation interessiert, es geht ja auch um den guten Ruf der Schule!!!
2. Herr Kurzbier
Du bist ein sehr besorgter Vater, der Vorfall am Marktplatz ist für dich untragbar. Als Vater von drei Kindern und regelmäßigen Kirchenbesucher erwartest du natürlich, dass dieser Vorfall nicht wieder vorkommt und die Verantwortlichen hart durchgreifen. Deine Kinder waren natürlich nicht dabei. Du hältst dich an das Jugendschutzgesetz.
3. Frau Sauerkirsch
Du bist die Mutter vom Karli (Karli ist 19 Jahre und trinkt gerne Alkohol) und bist Geschäftsfrau in Hinterkirchen. Deinem Mann gehört das Autohaus Sauerkirsch. Du hast sehr viel Geld für den neuen Marktbrunnen gespendet, der bei dieser Aktion sehr in Verruf gekommen ist. Du erwartest dir von dem Herrn Bürgermeister und von den Gendarmen, dass es eine Wiedergutmachung gibt.
Medien
Unser höchster Wert ist die Objektivität!!! Ihr trefft euch in der Redaktion
Pfarrblatt
Du bist seit Jahren für das Pfarrblatt der Pfarrgemeinde Hinterkirchen verantwortlich. Du bist um eine sehr objektive Gestaltung der Berichte bemüht. Es ist nicht deine Art aus kleinen Ausrutschern seitens der Jugendlichen eine große Geschichte zu machen und das Verhalten der Jugendlichen im allgemeinen anzuprangern. In deinem Artikel bist um Objektivität und Toleranz bemüht.
Rundschau
Du bist eine kinderlose 40jährige Redakteurin der regionalen Rundschau und für die Gemeinde Hinterkirchen zuständig. Da, wie gesagt, in Hinterkirchen normalerweise nicht viel los ist, hast du auch selten einen Artikel auf der Titelseite in der Rundschau. Dies ist nicht gerade förderlich für deine Karriere. Normalerweise bist du eine objektive Journalistin, aber du hörst manchmal auf einem Ohr etwas besser und schließlich brauchst du dringend eine gute Story.
JugendeiterInnen und SozialabreiterInnen
JugendleiterIn
Du hast einen guten Draht zu den Jugendlichen des Ortes und sie vertrauen dir. Auch die Eltern schätzen dich, weil sie wissen, dass du verantwortungsvoll bist.
Ein paar SchülerInnen haben dich per Handy informiert, dass einige Erwachsene ziemlich sauer sind, weil es heute Nacht nach dem Poly-Festl auf dem Markplatz ziemlich zugegangen ist. Jetzt haben die Jugendlichen Angst, dass sie alle bestraft werden, auch wenn sie für den verursachten Schaden gar nichts können.
Auch unter den Jugendlichen ist wegen dieser Sache die Stimmung ziemlich geladen.
SozialarbeiterIn
Du kennst die Jugendlichen des Ortes gut, weil sie immer wieder Rat bei dir suchen und du sehr offen auf sie zugehst.
Immer wieder kommen auch Eltern zu dir, wenn sie nicht mehr wissen, wie sie mit ihren jugendlichen Kindern zurechtkommen sollen.
Von ein paar SchülerInnen wurdest du über die Vorfälle der vergangenen Nacht informiert. Sie haben jetzt große Angst, bestraft zu werden. Vor allem gibt es auch einige, die an der Aktion gar nicht beteiligt waren und die jetzt nicht für die Dummheit der anderen draufzahlen wollen.
Du kennst auch die gesetzlichen Grundlagen:
Grundsätzlich haben Aufsichtspersonen(Eltern) für die Einhaltung des Gesetzes zu sorgen, ebenso können UnternehmerInnen (zB. VerkäuferInnen) zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie Minderjährigen Alkohol verkaufen. Jugendliche unter 16 Jahren dürfen keine alkoholischen Getränke erwerben oder konsumieren. Jugendlichen zwischen 16 und 18 ist der übermäßige Alkoholkonsum sowie der Erwerb und der Konsum von gebrannten alkoholischen Getränken, auch in Form von Mischgetränken, verboten. Jugendliche von 14 bis 16 dürfen sich ohne Aufsichtsperson maximal bis 24:00 Uhr an einem öffentlichen Ort aufhalten. Bei geringen Verschulden kann auf Bestrafung verzichtet werden, wenn zu erwarten ist, dass die Eltern notwendige Maßnahmen treffen oder der/die Jugendliche sich beraten lässt. Mögliche Strafen für Verwaltungsübertretungen sind: Erbringung sozialer Leistungen in der Freizeit (z.B. Hilfe in Behinderten-, Alten-, Krankenbetreuung, Umweltschutzmaflnahmen, max. 24 Stunden), wenn der/die Jugendliche dem zustimmt, oder eine Geldstrafe bis zu 200€ (unter erschwerenden Umständen bis zu 300€). Eine Freiheitsstrafe (=Gefängnis) darf über Jugendliche nicht verhängt werden. |
Geschäftsleute:
SPAR GeschäftsführerIn
Du bist Geschäftsführer im SPAR-Markt direkt am Ortsplatz. So etwas ist dir noch nie passiert. Die besoffenen Jugendlichen haben tatsächlich genau vor den Geschäftseingang gekotzt. Ganz gehörig noch dazu. Eine Sauerei.
Du weißt aber auch, dass zwei von denen am Samstag Nachmittag das ganze Zeug in deinem Laden gekauft haben. Sie haben der Angestellten an der Kassa sogar freudenstrahlend gesagt, dass sie eine kräftige Abschlussfete steigen lassen wollen, worauf sie dich fragend angeschaut hat, weil du gerade daneben gestanden bist. Du hast nur mit den Achseln gezuckt und nichts unternommen, obwohl du natürlich weißt, dass du an Jugendliche den Alk nicht verkaufen darfst.
Dummerweise betätigen sich schon manche Moralapostel im Ort als Detektive und es redet sich herum, dass auf den herumgelegenen Flaschen überall das Preispickerl deines Geschäftes drauf ist.
LadenbesitzerIn
Du hast den kleinen Nah & Frisch Laden gleich neben dem SPAR. Erst vor ein paar Jahren hat sich die Konkurrenz fett neben dein Geschäft hingebaut, das schon deine Eltern betrieben haben. Dich ärgern die immer längeren Ladenöffnungszeiten der SPAR, wie etwa auch Samstag Nachmittag. Eigentlich taugt es dir, dass du nun die Preispickerl auf den Alkflaschen entdeckt hast und dass sie dem auch noch vor die Tür gekotzt haben. Insgeheim hast du nämlich schon Schiss gehabt, weil die Jugendlichen vor einem Monat, als du das Spirituosensonderangebot hattest, deinen ganzen Laden leergekauft haben. Es geht letztlich ums Geld. Wer das Zeug sauft, ist wurscht.
Bäckermeister
Deine Frau ist fuchsteufelswild, weil sie gerade die Kotze vor dem Schaufenster wegwaschen musste. Und außerdem ist sie aufgewacht, wie unten am Dorfplatz die Grölerei los ging. Sie sagt, du musst auf die Polizei gehen und was unternehmen. Selber hast du nichts mitbekommen von dem Ganzen, denn du bist auch erst im Morgendämmern ins Bett gekraxelt. Du hast nämlich wegen dem Geschäft immer nur die Samstag Nacht um was zu unternehmen und hast mit ein paar Jagdkumpanen den Bock gefeiert, den du vor ein paar Tagen geschossen hast. Eigentlich warst du es, der vorne hingekotzt hat. Du hast es nämlich nicht mehr bis zum Klo geschafft, weil du in der Eile den Schlüssel nicht finden konntest. Gott sei Dank hat es niemand gesehen. Aber dass deine Frau dich zur Gendarmerie schicken will, gefällt dir gar nicht.
Geschädigte Anrainerinnen:
Pfarrersköchin:
Du bist jetzt schon seit 43 Jahren Pfarrersküchin in Hinterkirchen und dein Beruf gefällt dir. Es braucht halt jemanden, der im Pfarrhof und in der Kirche für Ordnung sorgt. Und das bist du.
Junge Leute hast du eigentlich gern. Wenn sie nur ein bisschen mehr in die Kirche gehen würden und nicht immer so frech und respektlos wären.
Bis jetzt hast du ja geglaubt, die Jugend in Hinterkirchen ist noch nicht so schlimm wie anders wo.
Bis dir am Sonntag in aller früh diese besoffene Schweinebande am Marktplatz begegnet ist. Du wolltest gerade in die Kirche gehen. Die haben splitternackt im Brunnen gebadet, den Marktplatz versaut und dann, als du sie gebeten hast, damit aufzuhören, dir den nackten Hintern gezeigt. Bei dieser Frechheit hast du fast einen Herzinfarkt gekriegt.
Du willst, dass da hart durchgegriffen wird, so was ist keine Kleinigkeit sondern ein Verbrechen. Außerdem willst du im Pfarrblatt einen Artikel über diese Sauerei schreiben und verlangen, dass sich die Jugendlichen bei dir offiziell entschuldigen.
Frau Schwingshackl
87 Jahre, wohnt in einem Haus am Marktplatz. Du bist stinksauer. In der Nacht haben irgendwelche jungen Leute einen Krawall am Marktplatz veranstaltet, das kann sich kein Mensch vorstellen: Grölen, Kreischen, Flaschen zertrümmern, im Marktbrunnen herum springen, kurz, ein Wahnsinn.
Du hast die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Darum hast du auch Zeit gehabt, die Bande zu beobachten bei ihren Missetaten. Du hast alles genau gesehen, vor allem, wie sie überall hin gekotzt haben. Grauslich!
Deiner Meinung nach gehört dieses Gesindel bestraft. Zu deiner Zeit haben die jungen Leute noch gewusst, was Anstand und Respekt heißt. Die heutige Jugend ist dagegen ein Haufen Fratzen, die nichts sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen weiß.
Wenn die ein bisschen mehr arbeiten und lernen würden anstatt nur herum zu saufen und zu randalieren hätten sie auch nicht so viele Probleme.
Außerdem fürchtest du dich, dass deine Urenkel, die jetzt 8 und 10 Jahre alt sind auch einmal so werden. Für die ist die Jugend von heute sicherlich ein schlechtes Beispiel.