''Jugendkreuzweg''
Ablauf | Was? | Inhalte/Stichworte | Wer? | Material | Ton |
Einleitung |
Text
Lied |
Der Kreuzweg ist eine unserer zeichenhaftesten religiösen Traditionen. Mit ihm möchte die gesamte christliche Gemeinde die Passion Jesu und seinen schmerzvollen Weg zum Kreuz symbolisch mitgehen, bei ihm sein und ihn während der entscheidenden Augenblicke seines Lebens begleiten. Im Kreuzweg entdecken wir, dass sein Weg ein Paradigma für den Weg aller Menschen ist, auf dem das Leid, der Schmerz sowie der Tod existieren, ja Wirklichkeit sind. Er verwandelt uns in der Auferstehung Jesu. Er schenkt uns Hoffnung auf ein neues Leben.
Jesu Lebensweg und unser Weg vereinen sich im Kreuzweg. Wir bekennen in dieser Feier unseren Glauben an den einen Gott, der durch seinen Sohn auch heute noch den Weg mit uns, mit unseren Nachbarn, mit Ausländern und mit Freunden unterwegs ist.
Die Herausforderung, die Jesus selbst gelebt hat ist Solidarität mit den Armen, den Einwanderern und Schutzsuchenden. So begegnen wir mit menschlichem Schmerz einen Gott, der uns einlädt, für das Leben zu kämpfen, sich ein zu setzten für die Rechte und die Würde aller Menschen. Wir bauen weiter am Reich des Friedens, der Liebe, der Gerechtigkeit, der Freiheit, am Reich Gottes, das Jesus verkündet.
Ihr werdet feststellen, dass dieser Kreuzweg von der traditionellen Form abweicht. Wir laden euch ein, gemeinsam den Weg zu beginnen…
Geh mit uns auf unserem Weg
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alle |
Liederbuch + evtl. Instrumente |
LQ90 |
Station 1 |
1. Station – Maria und Josef fliehen mit Jesus nach Ägypten
Aus dem Evangelium nach Matthäus Als die Sternendeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind uns seine Mutter und flieh nach Ägypten, bleibe dort, bis ich dir etwas andere auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn er sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
Wenn wir unsere Augen öffnen und diese Geschichte mit dem in Verbindung bringen, was um uns herum in der Welt geschieht, stellen wir fest, dass die Flucht der Hl. Familie nicht einfach ein schönes Bild in unserer Wohnung oder in der Kirche ist, sondern ein reales Bild aller Familien, die ihre Heimat verlassen müssen. Jesus, Maria und Josef sind wie Abertausende von Kindern, Müttern und Vätern, die ihr Land verlassen müssen, um zu überleben, das eigene Leben zu schützen oder bessere Lebensbedingungen zu finden. Es erinnert auch daran, das die meisten ihre Heimat nicht verlassen wie Touristen die jederzeit ein und ausreisen könne. Umstände wie Krieg, Gewalt, soziale und wirtschaftliche Umstände lassen ihnen keinen anderen Ausweg als auszuwandern.
GEBET Jesus, wir bitten dich für die unzähligen Auswanderer- und Flüchtlingskinder, die dir so gleichen. Lass ihre Eltern Arbeit, Brot und ein Dach über den Kopf finden. Lass sie erfahren, dass sie willkommen sind und Menschen treffen die ihnen hilfsbereit zur Seite stehen.
Christus höre uns. – Christus erhöre uns |
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Station 4 |
2. Station – Jesus wird von Judas verraten
Aus dem Evangelium nach Matthäus Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.
Jesus durchlebt hier tragische Momente. Es ist nicht so sehr der Verrat, der ihn so betroffen macht, sondern dass einer seiner engsten Vertrauten, den er berufen hatte, mit ihm seinen Auftrag und sein Leben zu teilen es war. Es ist einer seiner Jünger, der ihn jetzt an die Gegner „verkauft“. Es gibt nichts Bedrückenderes als von Menschen verraten zu werden, denen man blind vertraut. Haben wir schon mal so eine Situation durchlebt… ein Freund, eine Freundin hat nicht dicht gehalten, die Lehrer haben dich verraten, ein Nachbar hat dich angezeigt, du bist furchtbar enttäuscht worden von einer dir nahe stehenden Person? Menschen vergessen, dass die Welt Gott gehört! Das wir alle Gäste, Einwanderer und Nachbarn sind und wir hier nur als Gäste wohnen.
GEBET Jesus, du weißt, was es heißt, von einem seiner besten Freunde verraten zu werden. Hilf den Verratenen zu vergeben und lass die Verräter den Weg der Bekehrung, der Wahrheit und des Lichtes finden. Wandle du unsere Herzen, damit wir Raum und Mitgefühl und Solidarität in ihnen haben.
Christus höre uns. – Christus erhöre uns |
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Station 5 |
Lied |
3. Station – Jesus betet am Ölberg
Aus dem Evangelium nach Matthäus Darauf kam Jesus mit den Jüngeren zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete. Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.
Zum ersten Mal ist Jesus sich voll bewusst, dass sein Tod unmittelbar bevorsteht. Obwohl seine Jünger bei ihm sind, weiß er, dass er in dieser Stunde alleine sein wird. Die Einsamkeit, die Erfahrung des Verlassen- werdens im Angesicht der Gegner, die Todesangst und die Todestrauer über-wältigen ihn. Aber im Augenblick seiner tiefsten Trostlosigkeit zeigt Jesus, dass sein Vertrauen in Gott noch tiefer ist als seine Qual. Nie verliert Jesus seinen Glauben, dass Gott gegenwärtig ist und ihn begleitet, selbst wenn es so scheint als wäre er abwesend.
Bleibet hier und wachet mit mir |
alle |
Liedertext + evtl. Instrumente |
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Station 7 |
4. Station – Jesus wird vom Hohenpriester und den Ältesten verhört
Aus dem Evangelium nach Matthäus Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können. Sie erreichten aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?
Jesus steht vor dem Hohen Rat. Er hört die falschen Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben werden. Auf die gekauften Zeugen, auf ihre Lügen antwortet Jesus mit Schweigen. Er findet keine Worte mehr für so viel Ungerechtigkeit und Korruption. Die Worte haben ihren Sinn verloren, weil sie nicht der Wahrheit sondern dem Betrug dienen.
GEBET_ Guter Gott, befreie uns von der Versuchung, Menschen als Sündenböcke, als Objekt unserer Anklagen zu missbrauchen. Schenke uns den Geist des Mitgefühls, damit wir das Leid dieser Menschen besser verstehen. Das bitten wir durch Christus, unsern Herrn, Amen |
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Station 11 |
5. Station – Jesus wird seiner Kleider beraubt
Aus dem Evangelium nach Johannes Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchwebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand.
Jesus ist auf dem Kalvarienberg, dem Ort seiner Hinrichtung, angekommen. Auch hier findet er Erniedrigung und Entwürdigung des zum Tod verurteilten kein Ende. Sie rauben ihm auch noch das Letzte, was ihm geblieben war, seine Kleider. Im entblößten Herr spiegelt sich das Bild unserer Schwestern und Brüder wieder, die bei uns um Asyl suchen, Obdachlos sind, alles verloren haben: Geld, Ausweis, Wohnung, durch Banden und Diebe. Oder Menschen, die keine Markenkleidung tragen, nicht so sind, wie wir sie gerne haben wollen. Manches Mal verachten auch wir diese Menschen. Wir beschuldigen sie öffentlich, diskriminieren oder erniedrigen sie. Wir haben verlernt hinter all dem den entblößten Herrn zu sehen.
GEBET Einfühlsamer Gott, du weißt um die Ausbeutung, Erniedrigung und den Missbrauch, den all diese Menschen erlitten haben. Du kennst ihre Traurigkeit die der Traurigkeit Jesu gleicht, als er in aller Öffentlichkeit seiner Kleider und seiner Würde beraubt wurde. Heile ihre Wunden durch die Kraft deiner Liebe. Verwandle unsere Herzen aus Stein in ein Herz aus Fleisch. Das erbitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen |
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Station 12 |
6. Station – Jesus wird mit zwei Verbrechern gekreuzigt
Aus dem Evangelium nach Markus Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm den anderen links.
Wir haben uns so daran gewöhnt Kreuze in Kirchen, in Häusern, an Halsketten zu sehen, dass wir den ursprünglichen Sinn dieses so alltäglichen Gegenstandes manchmal vergessen und er sich in ein sinnloses Symbol verwandelt. Das Kreuz war das Zeichen tiefster Verachtung und der öffentlichen Rache, weil die Kreuzigung die Todesstrafe für Kriminelle und Sklaven war. Jesus wurde bis zum Schluss als Krimineller behandelt und, um dies noch zu unterstreichen, kreuzigten ihn seine Gegner zwischen zwei Verbrechern. Jesus, dem Propheten der Liebe und der Gerechtigkeit, blieb nicht einmal der gute Ruf, den er beim Volk genoss, vor dem er tagtäglich vom Kommen des Reiches Gottes gesprochen hatte. Wir bitten um Vergebung für die Male wo wir durch egoistisches oder gleichgültiges Verhalten unseren Mitmenschen die Menschenwürde abgesprochen haben.
GEBET Gott der Wahrheit, gib uns Augen und Worte die unseren Mitmenschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern – und die sie nicht vergessen lassen, dass jemand an ihrer Seite ist. Gibt uns den nötigen Mut, den eigenen Egoismus zu besiegen. Das erbitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen. |
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Station 13 |
Lied |
7. Station – Frauen stehen unter dem Kreuz
Aus dem Evangelium nach Johannes Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas und Maria, von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr die Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Jesus hängt sterbend am Kreuz, verlassen von seinen Freunden mit Ausnahme einiger Frauen, die den Mut hatten bis zum bitteren Ende bei ihm zu bleiben. Hier, am Fuße des Kreuzes finden wir eine „Mama“ die aufblickt zu ihrem geliebten, sterbenden Sohn, der von den Menschen verachtet, in aller Öffentlichkeit entehrt und von seinen besten Freunden verlassen wurde. Diese Mutter versteht nicht, warum ihr Sohn in der Fülle seines Lebens so grundlos, so sinnlos, sterben muss. Ihr Kummer, ihr Schmerz sind so groß, dass sie keine Worte findet; aber ihre mütterliche Liebe, eine zärtliche und doch unbesiegbare Liebe, geben ihr die Kraft mutig unter dem Kreuz bei ihrem Sohn auszuharren bis zur letzen Minute.
Wir erinnern uns der Mütter, die ihre Kinder gehen sehen und beten, es möge ihnen nichts Böses geschehen. Wir erinnern uns der Frauen, die zu Hause bleiben, um die Familie zu ernähren, sich aufopfernd der Erziehung der Kinder widmen, ohne der Gegenwart ihrer Männer rechnen zu können. Wir erinnern uns der Mädchen, die ohne die Liebe und Zuneigung ihrer Väter aufwachsen müssen. Wir erinnern uns derer, die nicht wissen, wo ihre Kinder sind, darunter leiden, nicht zu wissen, ob sie vermisst oder tot sind.
Miriam Lied |
alle |
Liederbuch + evtl. Instrumente |
LQ227 |
Schluss |
Lied |
SCHLUSSGEBET Gott, unser Wegbegleiter, wir danken dir, dass wir dich heute begleiten durften. Hilf uns, alle, die unterwegs sind, in ihrer Situation besser zu verstehen, damit wir sie mit Liebe begleiten können. Wir wissen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern in dir das Leben triumphieren wird. Hilf uns, deinen auferstandenen Sohn in unseren wandernden Schwestern und Brüdern zu erkennen. Erwecke in uns den Wunsch, geschwisterlich zu leben. Wecke in uns die Liebe, mit der du uns geliebt hast, eine Liebe, die keine Grenzen kennt, die nicht nach Rassen, Wohlstand, Kulturen, Nationalitäten oder Religionen unterscheidet. Lenke unsere Schritte deinem Reich entgegen, wo niemand fremd ist, weil wir alle eine Menschheitsfamilie sind: du der du wie eine gute Mutter und guter Vater für uns da bist. Das erbitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen
Meine Zeit steht in deinen Händen 1 und 3te Strophe |
alle |
Liederbuch + evt. Instrumente |
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