Wertschätzen und Begleiten
Als Christ*innen sind wir Expert*innen im Wertschätzen und Begleiten – davon bin ich überzeugt und dann funktioniert es doch nicht immer. Warum? Was gibt es heute zu beachten – vor allem dann, wenn ich junge Engagierte begleite. Wie funktioniert Wertschätzung nicht mehr – zwei Beispiele:
- Fixplätze in Gremien, die sich sowieso nicht für junge Menschen interessieren.
- Orden und Abzeichen nach 5, 10, 15 Jahren ruhmvoller Tätigkeit.
Was es braucht, wenn wir junge Menschen eine Zeit lang begleiten? Vorweg drei Engagierte:
Lena, 17, aktiv in der Musikkapelle, älteste Ministrantin der Pfarre, ihr Freund ist 19 und Tanzleiter bei der Landjugend, eine Macherin im kommunalen und pfarrlichen Leben.
Susanne, 21, als ehemalige Jungscharleiterin, die in Wien Informatik studiert, aber in ihren Ferien am Jungscharlager und zu Weihnachten die Sternsinger*innengruppen begleitet.
Marco, 32, arbeitet als Werkzeugmacher. Seine 4-jährige Tochter liebt die Kinderkirche. Mit der Kirche hat er gar nicht so viel am Hut, aber die Feuerschalen für die Pfarre, die hat er gern gemacht…
- Seelsorger*in und Begleiter*in füreinander sein. Du bist Verantwortlicher*r im Fachteam Kinder und Jugend und somit Seelsorger*in und Begleiter*in Engagierter in der Kinder- und Jugendpastoral.
- Ich begleite DICH! Daher muss ich mich erst dafür interessieren wer DU bist – deine Kontexte und Lebensumstände. Und vielleicht folge ich dir auch auf Instagram?
- Ich begleite dich in deinem TUN – zwischen Support und Seelsorge. Seelsorge heißt auch zu überlegen, wie kann ich mit DIR in Kontakt sein. Support meint zielgerichtetes und angemessenes Unterstützen – denn Googlen kann Susanne besser als du ?.
- Gehen wir ein Stück gemeinsam: Kompetenzen teilen, Talente schenken. Befähigen und Bilden (Weiterbildungen organisieren, gemeinsam Neues entwickeln, …). Und wenn wir dann wieder ein Stück getrennte Wege gehen, weil jemand zwischenzeitlich eine Ausbildung macht oder sich schlichtweg für ein Projekt nicht interessiert, dann ist das ok. Etwas später sind wir wieder gemeinsam am Weg.
- Gemeinsam feiern können, Erfolge der unterschiedlichsten Art würdigen - eine wertvolle Kompetenz.
Und jetzt noch ein paar Ideen:
- Teilhabe: die Pandemie hat uns gezeigt, dass die Entfernung eines Studien- oder Arbeitsorts kein Problem darstellt und als Pfarre kümmern wir uns um Hybridlösungen.
- Teambuilding mal anders…beim Kochkurs, beim Pilgern, im Escaperoom im Dom, …
- Unser gemeinsames Butterbrot – Gute*r Gastgeber*in zu sein für Sitzungen, Treffen, … zeigt sich nicht in der Fülle, sondern in der Qualität. Wie wäre es mal mit Bauernbrot und Butter vom örtlichen Selbstvermarkter? Das ist Wertschätzung und Wertschöpfung am Ort!
Text von
Daniel Neuböck
Jugendstellenleiter der Katholischen Jugend OÖ
Februar 2022