Was ist unser Auftrag?
Kirche sein, heißt die Botschaft Jesu zu leben, zu verkündigen, zu feiern – in Gemeinschaft füreinander da zu sein. Die Kirche hat dies mit den vier Grundfunktionen beschrieben:
- im gemeinsamen gottesdienstlichen Feiern (Liturgie),
- im Dienst am Mitmenschen (Diakonie),
- in der Weitergabe der Reich-Gottes-Botschaft an die Menschen (Verkündigung) sowie
- in der gelebten Gemeinschaft (Koinonia).
4 Grundfunktionen - 4 Bespiele
Beispiel 1: Kinder (Liturgie)
Bedürfnis: Kinder brauchen in ihrer Entwicklung Rituale und Symbole – nichts Neues in der Welt der Pädagogik. Die wertvollen Beiträge des Christentums können wir hier einbringen. Kinder haben ein Sinn für das Heilige!
Biblischer Denkanstoß: Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Ex 3, 5
Beispiel: Ostern feiern – in meiner Gemeinde bleibt etwas aus der Pandemie: Ostermorgenfeiern in den Dörfern draußen; Feuermachen und Osterjause zum besonderen Erlebnis für Kinder machen.
Beispiel 2: Familien, Menschen in Beziehungen (Verkündigung)
Bedürfnis: Meine Liebe und die Zusage Gottes „ich bin da“ begleite dich am Weg – einfache, wirksame Zeichen der Liebe im Alltag.
Biblischer Denkanstoß: Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Gen 12,2
Beispiel: Fahrzeugsegnungen, Tiersegnungen, Stofftiersegnung, … entsprechen dem Trend. Segen kann zu einem verbindenden Ritual in der Familie werden. Einfache Segenswünsche für Zuhause, die Zusage am Schlüsselbund, im Auto oder in der Federschachtel – eine Idee für eine Ostergrußaktion, den Religionsunterricht oder den Familiengottesdienst.
Beispiel 3: Jugendliche (Diakonie)
Bedürfnis: Wer bin ich in dieser Welt? Jugendliche suchen nach Orientierung in der Gesellschaft. Dabei darf man sie auch mit Fragen nach sozialer Verantwortung konfrontieren und viele Jugendlichen wollen sich diesen auch widmen.
Biblischer Denkanstoß: Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen. Mt 25, 35
Beispiel: Neben bekannten Aktionen wie 72 Stunden ohne Kompromiss oder Aktion Kilo, kann man Jugendlichen besondere Erlebnisse ermöglichen. Mit Partner*innen wie der Caritas Auslandshilfe oder Ora International kann man Sozialreisen planen – Erkunden, helfen und ein bisschen Urlaub.
Mit Erfahrungen hierzu v.a. in Länder wie Rumänien oder Albanien stehe ich gerne zur Verfügung.
E daniel.neuboeck@dioezese-linz.at
Beispiel 4: junge Erwachsene (Koinonia)
Bedürfnis: Immer mehr junge Erwachsene sind aufgrund von Ausbildung, Job, usw. als Multilokale einzuordnen – nach dem Motto „zuhause in der Welt“. Ein Lebensstil, der oftmals die Anbindung an einen Ort, an eine Gemeinde nicht möglich macht. Können wir als Kirche hier trotzdem gemeinschaftsstiftend wirksam sein?
Biblischer Denkanstoß: Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder denselben Dienst leisten, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Röm 12, 4-5
Beispiel: Menschen über einen topographischen Ort hinaus zu verbinden, scheint die Kür in der Gemeinschaftsbildung zu sein. Dies geht nur über Beziehung und Interessen. „Mittlerweile sind fünf unserer Jungscharleiter*innen in Linz zum Studium bzw. zur Arbeit. Wenn ich in Linz etwas zu tun hab, gehe ich gerne mit ihnen Abendessen“ erzählte mir neuliche eine Pastoralassistentin. Ein neuer Gemeindebegriff ist im Entstehen!
Text von
Daniel Neuböck
Jugendstellenleiter der Katholischen Jugend OÖ
Februar 2022