Beichte und Versöhnung
Die Beichte ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Für dieses Sakrament gibt es mehrere Bezeichnungen. Meist ist von Beichte, Bußsakrament oder Sakrament der Versöhnung die Rede.
Kinder und Jugendliche kommen damit vor allem bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion oder die Firmung in Berührung.
Warum Beichte?!
Keine*r von uns ist perfekt (und das müssen wir auch nicht sein). Als Menschen kommen wir immer wieder in Situationen, in denen wir Fehler machen, gegen unser Gewissen handeln oder in denen es uns nicht gelingt „das Richtige“ zu tun. Solche Situationen können uns selbst, unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen, zu Gott und zu der Kirche belasten. Auch Kinder und Jugendliche spüren, wenn sie etwas tun, das sie belastet und nicht mehr loslässt.
Die Beichte bietet Platz darüber zu reden, Verantwortung dafür zu übernehmen, sich damit zu versöhnen und neu zu beginnen.
Versöhnung ist für die Beichte ein wichtiger Bestandteil. Sie zeigt auf, wie man einen Fehler wiedergutmachen kann. Dabei geht es nicht um Buße und „zehn Ave Maria“, sondern darum, auf Menschen zuzugehen und um Verzeihung zu bitten. Das kennen wir auch aus unserem Alltag. Versöhnung geschieht dort immer wieder: nach einer Auseinandersetzung mit Kolleg*innen oder Freund*innen, nach einem Streit in der Partnerschaft, mit den Kindern Zuhause oder in der Schule.
Das Sakrament der Versöhnung stellt einen geschützten Raum dar, an dem es jemanden gibt, der zuhört, ohne zu urteilen, damit die Kinder und Jugendlichen danach erleichtert und befreit in ihr Leben zurückkehren können.
Formen und Ablauf
Die "Feier der Versöhnung" für Einzelne kann in Form einer Beichte oder eines Beichtgesprächs in einem Beichtstuhl oder einem dafür vorgesehenen Zimmer stattfinden. Alternativ ist auch eine gemeinschaftliche Feier der Versöhnung mit Bekenntnis und Lossprechung der Einzelnen möglich.
Das Sakrament der Versöhnung darf nur von einem Priester gespendet werden.
Aus seelsorglichen Gründen können einzelne Feierelemente entfallen. Gerade für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, den Ablauf der Beichte oder eines Bußgottesdienstes, so zu gestalten, dass sie gefordert aber nicht überfordert sind. Achte dabei besonders auf die Länge der Feier, die Sprache und die Symbole. (Kriterien für jugendgerechte Gottesdienste findest du im Artikel über Jugendliturgie und Jugendspiritualität.)
Weitere Wege der Umkehr und Versöhnung bieten Begleitgespräche sowie Bußgottesdienste.
Bußgottesdienste sind vom Sakrament der Versöhnung zu unterschieden. Sie sind kein Sakrament und können auch von Laien geleitet werden.
Erste Beichte bei Kindern
Im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung kommen die meisten Kinder mit der Beichte in Berührung. Dabei gehen viele Seelsorgerinnen und Seelsorger heute neue Wege, um Kindern und Familien das Sakrament näherzubringen. Sie bieten beispielsweise spezielle Elternabende, Wortgottesdienste und Gruppenstunden an und führen die Kinder über Rollenspiele, Symbole und Riten an das Thema heran. Im Anschluss an die Beichte wird häufig ein kleines Fest gefeiert, bei dem die Möglichkeit besteht, Belastendes im Feuer zu verbrennen.
Beichte bei Jugendlichen
In sehr vielen Pfarren wird mit und für Firmlinge ein Bußgottesdienst oder Versöhnungsgottesdienst gestaltet oder es gibt eine Möglichkeit zur Beichte. Solche Versöhnungsfeiern können sehr vielfältig gestaltet sein (z.B. Stationenwege) und beschäftigen sich aus den verschiedensten Blickwinkeln mit den Themen Buße, Versöhnung und Neuorientierung.
Text von
Regina Leirich
Referentin für Jugendliturgie
Februar 2022