Bereit zum Mitmischen
Insgesamt 550 Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren folgen dem heurigen Motto „Wir mischen mit!“ und engagieren sich von 13. bis 16. Oktober in 41 sozialen Projekten in Oberösterreich: Sie malen, reparieren, gestalten, unterstützen oder schenken einfach Zeit – und das 72 Stunden lang. Über den Einsatz der Jugendlichen können sich unter anderem BewohnerInnen von Seniorenheimen, Menschen mit Beeinträchtigung, BesucherInnen von Jugendzentren oder Kindergartenkinder freuen. Seit 2002 findet „72 Stunden ohne Kompromiss“ in Österreich alle 2 Jahre statt. Heuer feiert es sein 10-jähriges Bestehen. Auch in anderen europäischen Ländern wurde das Projekt inzwischen begeistert aufgegriffen.
Die Grundausrichtung der größten Jugendsozialaktion bleibt dieselbe, das Motto von 2021 lautet: „Wir mischen mit!“. Jugendgruppen und Schulklassen werden mit viel Power und Kreativität ihre eigenen Grenzen überwinden, ihre Komfortzone verlassen und ihren Horizont erweitern, wenn sie neue Lebenswelten kennenlernen und sich für andere Menschen einsetzen. Sie erleben, wie sie durch ihr Engagement anderen Freude schenken – und machen dabei selbst bereichernde Erfahrungen.
Projektkoordinatorin Judith Zeitlhofer von der Katholischen Jugend OÖ: „Wir leben in einer spannenden und herausfordernden Zeit. Die Pandemie hat viele Aktivitäten eingeschränkt – umso mehr freuen wir uns, dass Österreichs größte Jugendsozialaktion nun endlich stattfinden kann. Mit der Aktion richten wir den Blick nach vorne und stellen den kompromisslosen Einsatz der jungen Menschen in den Mittelpunkt. Sie werden in den nächsten 72 Stunden alles geben und voller Motivation, Kreativität und Tatendrang ans Werk gehen. Dafür möchte ich schon jetzt Danke sagen!“
Um eine sichere Durchführung des Projekts zu gewährleisten, wurde ein eigenes Covid-19-Präventionskonzept entwickelt. So sind alle GruppenleiterInnen für den Umgang mit Covid-19 während der Aktion geschult. Alle TeilnehmerInnen sind verpflichtet, getestet zur Aktion zu kommen, und werden in den Gruppen unter Aufsicht regelmäßig nachgetestet.
Oberösterreich-Auftakt beim Freiraum des Lentos Kunstmuseums in Linz
Da staunten viele SpaziergängerInnen an der Linzer Donaulände am 13. Oktober in Linz nicht schlecht: Etwa 270 Jugendliche waren am Nachmittag zum Freiraum des Kunstmuseums Lentos gekommen, um den Start von „72 Stunden ohne Kompromiss“ zu feiern. Wind und Kälte taten dabei der guten Laune keinen Abbruch – einen wesentlichen Beitrag dazu leistete die Band „Hoizkopf & die Genießer“, die den Festgästen mit ihren Songs einheizte. Als Ehrengäste bei der Startveranstaltung dabei: der Präsident des Oö. Landtags Wolfgang Stanek, Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, Umweltlandesrat Stefan Kaineder, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing, Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer, Bischofsvikar Johann Hintermaier, Caritas-OÖ-Direktor Franz Kehrer, Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, die Direktorin von Pastorale Berufe Brigitte Gruber-Aichberger, die Präsidentin der Katholischen Aktion Maria Hasibeder und deren Generalsekretär Bernhard Rudinger, die ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jungschar OÖ Valentina Bergmair, die Leiterin des Jugendservice des Landes OÖ Christa Pacher, Claudia Humer, Julia Breitwieser und Thomas Pürstinger von der Oö. Landjugend, Vorstandsvorsitzender Gerald Hackl von Sponsorpartner Vivatis Holding AG und Stefan Berndorfer von Sponsorpartner Raiffeisen Landesbank. „Heute seid ihr die Ehrengäste!“, meinte Magdalena Lorenz, die den Auftakt gemeinsam mit Manuel Holzer moderierte, an die Jugendlichen gewandt.
Bischof Manfred Scheuer konnte aus Termingründen an der Auftaktveranstaltung nicht teilnehmen. Er wird am Samstagvormittag ein 72-Stunden-Projekt der Katholischen Jugend in Linz besuchen: Bei der Jugendkirche Grüner Anker in der Stadtpfarre Urfahr wird die Plane des „Spiri-Tipi“, eines Zelts für spirituelle Veranstaltungen der Katholischen Jugend, kreativ gestaltet.
Jugendliche Power, die mitmischt
Um 16.00 Uhr wurde der Ö3-Countdown mit Moderator Robert Kratky vielstimmig eingezählt. Kratky wird in den kommenden Tagen wieder durch ganz Österreich touren, Schauplätze besuchen und seine Eindrücke auf Ö3 teilen. Durch eine Live-Schaltung zu Startfesten in den anderen Bundesländern wurde die Verbundenheit der Jugendlichen über Landesgrenzen hinweg deutlich: In ganz Österreich werden sich Jugendliche in den kommenden Tagen 72 Stunden lang für die gute Sache ins Zeug legen. Susanne Raab, Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration, übermittelte per Video eine Grußbotschaft an die Jugendlichen: „Mir persönlich sind Werte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und ehrenamtliches Engagement sehr wichtig – auch deshalb freue ich mich sehr über diese Initiative. Was ich daran besonders toll finde, ist die Erkenntnis, dass Helfen einem selbst guttut und sogar Spaß machen kann. Sich für andere einzusetzen, bereichert immer auch die Helfenden selbst. Die ‚72 Stunden ohne Kompromiss‘ zeigen außerdem, dass jeder und jede seine Talente und Fähigkeiten zum Nutzen anderer einsetzen kann. Ihr werdet lernen: Gemeinsam ist man immer stärker – viele Köpfe bedeuten mehr Ideen und viele Hände sorgen dafür, dass man rasch und effizient zu Ergebnissen kommt. Danke für euren vorbildlichen Einsatz und gutes Gelingen!“
Danach kamen drei Ehrengäste trotz der kalten Temperaturen ins Schwitzen – sie hatten ganze 72 Sekunden Zeit, um ihre Statements rund um das Thema „Mitmischen“ an die Jugendlichen zu richten. Alle drei meisterten diese Challenge mit Bravour. Der Präsident des Oö. Landtags Wolfgang Stanek: „Mitmischen in Politik und Gesellschaft heißt für mich, sich eine Meinung zu bilden, eine Meinung zu haben, zu seiner Meinung zu stehen und bereit zu sein, diese Meinung zu vertreten. Das heißt auch, überzeugt für etwas einzutreten und auch zu streiten – aber immer wertschätzend, respektvoll und tolerant dem anderen gegenüber. Steht zu eurer Meinung, bleibt überzeugend, bleibt aber immer auch wertschätzend, respektvoll und tolerant!“
Caritas-OÖ-Präsident Franz Kehrer zu den Jugendlichen: „Ihr habt meinen größten Respekt und ich möchte euch danken: Ihr wagt etwas, ihr geht hinaus und setzt euch einer anderen Lebenswelt aus. Damit eröffnet ihr euch auch die Chance, hinter die Kulissen zu schauen, Neues kennenzulernen und etwas für euren Alltag mitzunehmen. Ihr nehmt euch 72 Stunden lang Zeit, um tatkräftig für andere Menschen da zu sein und gemeinsam für sie etwas zu bewegen. Als Caritas tun wir das in unseren vielfältigen Arbeitsfeldern tagtäglich. Und gerade Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein. Ich wünsche euch spannende und inspirierende Begegnungen und Erlebnisse!“
Bischofsvikar Johann Hintermaier: „Beim Mitmischen kommt es darauf an, welche Zutaten wir verwenden: Wir können mischen, so viel wir wollen, den besten Ofen haben, den neuesten Kochtopf verwenden – die Zutaten machen das Ergebnis aus. Die Zutaten, das seid ihr. Dass ihr euch engagiert und eure Talente, eure Begeisterung einbringt, das ist es, was diese Tage prägen und vielen Menschen Hoffnung bringen wird. Diese Zutaten haben ein Fundament – ich wünsche euch, dass ihr das entdeckt und weitergebt.“
Buntheit und Vielfalt auch bei den Projekten
So richtig bunt wurde es dann, als das heurige Motto „Wir mischen mit!“ gleich einmal in die Tat umgesetzt wurde: Die Jugendlichen mischten verschiedenste Farben und bemalten damit eine Fahne, die während des Aktionszeitraums von „72 Stunden ohne Kompromiss“ neben dem Lentos Kunstmuseum auf die Jugendsozialaktion aufmerksam machen wird.
Bunt und vielfältig sind auch die Projekte, bei denen die Jugendlichen im Einsatz sind: Die Palette reicht von der Organisation eines Erntedankfestes/Oktoberfestes in einer Einrichtung für beeinträchtigte Menschen und der Mithilfe in einem Tierheim und Gnadenhof über das Organisieren einer Mittagstafel für sozial benachteiligte Menschen bis hin zur Neugestaltung eines Jugendzentrums und das Bauen von Nistkästen und Insektenhotels für ein Seniorenheim.
Von den ThemenpatInnen Julia Breitwieser, Birgit Gerstorfer, Stefan Kaineder, Doris Lang-Mayerhofer und Gabriele Eder-Cakl wurde symbolisch je ein Projekt aus den Kategorien Karitatives, Handwerkliches, Nachhaltiges, Kreatives und Gedenken an fünf Gruppen übergeben. Pastoralassistentin Stefanie Hinterleitner und Diözesanjugendseelsorger Vitus Glira spendeten den Segen für die kommenden Tage, bevor alle Gäste gemeinsam mit der Band den „72-Stunden-Song“ erklingen ließen. Das Lied, das vor einigen Jahren von den Poxrucker Sisters komponiert wurde, begleitet die Aktion bereits seit Längerem.
Am Ende des Startfestes konnten sich die Jugendlichen bei einem kleinen, aber feinen Streetfood Festival – unter anderem beim „Speisewagen“-Truck der Caritas – stärken. Natürlich durfte bei der 10. Ausgabe von „72 Stunden ohne Kompromiss“ auch eine Jubiläumstorte nicht fehlen, die von Konditormeister Leo Jindrak zur Verfügung gestellt wurde. Angeschnitten wurde das Kunstwerk, das mit dem 72-Stunden-Logo verziert war, von Judith Zeitlhofer von der Katholischen Jugend, die für die Projektkoordination verantwortlich zeichnet. Den Abschluss bildete der Gang über den „Red Carpet“: Die Ehrengäste standen Spalier und applaudierten den Jugendlichen beim Auszug für ihr Engagement für eine bessere Welt.
Infos & Kontakt
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Anne Piatkowiak M. A. (Projekte der Katholischen Jugend)
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Mag.a Maria Knapp (Projekte der Caritas OÖ)
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